5 – 13 Mai 23
Montag, 27.05.
14:00
15:00
Muthesius Kunsthochschule - Kesselhaus
Freier Eintritt
Tickets
LECTURE PERFORMANCE – Why Frets – Requiem for the Electric Guitar
Marko Ciciliani

WHY FRETS? ist ein transmediales mehrteiliges Projekt, das sich mit einer neu erfundenen Geschichte der E-Gitarre beschäftigt. Marko Ciciliani brachte es im März 2022 auf dem Time-Canvas-Festival in Antwerpen zur Uraufführung und spielte es erneut in einer überarbeiteten Version Anfang Oktober des gleichen Jahres auf dem ORF-MUSIKPROTOKOLL in Graz. Seitdem wurde es in Polen, Serbien, Kroatien und Deutschland aufgeführt.

Die vier Teile des Projekts - die Installationen (Why Frets? – Tombstone und Why Frets? - Necromancy), ein audiovisuelles Solokonzert mit überwiegend analoger Elektronik (Why Frets? - Downtown 1983) und eine Lecture-Performance (Why Frets? - Requiem for the Electric Guitar) – basieren auf einer fiktiven Geschichte der E-Gitarre, die aus der Perspektive des Jahres 2083 dargestellt wird. Ciciliani konstruierte die Geschichte durch „spekulative Fabulation“ – eine absichtliche Neuerfindung der Vergangenheit, um die vielfältigen Bedeutungen dieses Instruments zu dekonstruieren. So rückt er die E-Gitarre mit ihrer besonderen Geschichte, ihrer kulturellen Konnotation und komplexen Symbolik insbesondere in Bezug auf Gender und Männlichkeit in ein neues Licht. 

Die Lecture-Performance wird durch interaktive Visuals ergänzt, die zunächst als konventionelle Power-Point-Präsentation beginnen, aber nach und nach an visueller Finesse und Interaktivität gewinnen.

Im Jahr 2083 präsentiert der Historiker Marek Sicilia seine neuesten Forschungen und verblüffende neue Beweise, die die Geschichte der E-Gitarre in eine radikal neue Perspektive rücken. Demnach wurde der Tonabnehmer 1833 von einer Weberin und Amateurphysikerin namens Sieglinde Stern erfunden, die ihn im ersten elektrisch verstärkten Saiteninstrument, dem Di-Cord, einsetzte. Durch eine Reihe von Zufällen und Umständen gelangte der Konstruktionsplan in die Hände von George Beauchamp, der 1933 – hundert Jahre nach der Erfindung des Tonabnehmers – die erste elektrische Gitarre, die Rickenbacher A-22, herstellte. Dieses Instrument entwickelte sich zu einem der beliebtesten Instrumente in der Geschichte der westlichen Musik. Sie wurde zum Symbol der Jugendrebellion und des Rock 'n' Roll und entwickelte sich allmählich zu einem Symbol von Männlichkeit und sexueller Potenz. Verschiedene Entwicklungen führen jedoch zu einem plötzlichen Einbruch der Popularität des Instruments, und das Jahr 2033 markiert den letzten öffentlichen Auftritt mit einer E-Gitarre.

Der Performance-Vortrag Why Frets? - Requiem für die E-Gitarre deckt eine Reihe überraschender Erkenntnisse zur Geschichte der E-Gitarre auf, darunter eine bisher unbekannte Verbindung zwischen David Bowies Alter Ego Ziggy Stardust und der Erfinderin des Tonabnehmers, Sieglinde Stern, sowie eine verblüffende Ähnlichkeit zwischen dem Schicksal der Gitarre und dem des ausgestorbenen irischen Hirsches.

Gesamtes Programm →