hörn – eine Wasserorgel mischt sich in den Resonanzraum
Die Kieler Hörn ist vornehmlich ein sehr lauter Ort. Über die Wasserfläche der Förde entfaltet sich der Klang über weite Strecken, ohne unterbrochen zu werden. Ein- und ausfahrende Züge paaren sich mit Nebelhörnern, die wiederum von Möwengeschrei begleitet und durch Straßenrauschen übertönt werden. Das stählerne Krachen des nahgelegenen Containerumschlagplatzes dringt gelegentlich durch, das knarrende Geräusch der Hörnbrücke schallt über die Förde und die Fahnenmasten oszillieren im Wind.
An der Hörn kommt während des Frequenz__ Festivals noch ein Klangereignis hinzu, das sich in die Klänge des Ortes einmischt, sich mit ihnen vereinigt oder sie übertönt. Der Künstler Torben Laib hat hierfür eine Wasserorgel entwickelt, die durch Wasser genügend Luftdruck erzeugt, um Orgelpfeifen zum Klingen zu bringen. Die Orgelpfeifen werden über den Drehmechanismus eines Wasserrads ins Fördewasser getaucht. Dadurch verringert sich ihr Resonanzraum und ermöglicht stufenlose Tonhöhenverschiebungen. Jeweils etwa 10 Minuten dauern die kleinen individuell aufgebauten Kompositionseinheiten.
MAVOtek Part V – Audiovisuelle Kunst aus Japan
In einem für das Publikum zugänglichen drei Kubikmeter großen Kubus sorgen drei Lautsprecher und zwei Video-Projektoren für ein einzigartiges audio-visuelles Erlebnis. Von den Video-Projektionen auf zwei Seiten und der Decke des Kubus und den dazugehörigen Klängen umhüllt, tauchen die Besucher in die abstruse Welt des preisgekrönten japanischen Klangpoeten Tomomi Adachi. Diese für die Aichi Triennale, einem der größten Kunstfestivals Japans, im Jahr 2022 entworfene Installation des experimentellen Multitalents ist im Rahmen des Frequenz__ Festivals im Turm der Alten Mu als feste Installation vom 5. bis 13. Mai zu erleben.
Die Installation von Tomomi Adachi kann dank der freundlichen Unterstützung unseres Kooperationspartners Alte Mu umgesetzt werden.
SØS Gunver Ryberg – Club-Kultur trifft auf experimentelle Klangkunst
Die dänische Tonkünstlerin SØS Gunver Ryberg ist sowohl als Komponistin als auch als Performerin für ihren kompromisslosen Stil bekannt. Ihr 2020 veröffentlichtes Album ›WHYT 030‹ war u.a. für den Musikpreis 2022 des Nordic Council nominiert. In ihren Livekonzerten vermischt sie geschickt subtile elektronische Klanggebilde mit den trance-induzierenden Mitteln der Industrial- und Technokultur. Die rohe Gewalt synthetischer Klänge trifft hierbei auf feinfühlige Erkundungen von Geräuschen des Alltags. Dabei sind auch immer wieder Anklänge an Sounds und Verfahren der Pioniere elektronischer Tanzmusik zu hören.
In ihren multimedialen Werken entwirft sie zudem kunstvolle Visualisierungen zu ihrer Musik. Das Frequenz__ Festival zeigt eine Auswahl daraus am 11.05. im Außenbereich der Ansgarkirche und am 05. - 07.05. im Foyer der Stadtgalerie Kiel.
Wie komponiert man mit einem Tablet? Wie kann man damit kreativ musizieren? Diesen Fragen stellten sich die Teilnehmenden des Education-Projekts Let’s Play. Gemeinsam mit dem Klangkünstler und Komponisten Kaj Duncan David erfanden die Jugendlichen in vier Wochenend-Workshops eine gemeinsame Komposition. Mithilfe eines Tablets nahmen sie Klänge aus ihrer persönlichen Umgebung auf, verarbeiteten die Tonspuren anschließend in eine Live-Komposition, in der sie die Tablets als vielfältige Instrumente bedienen. Im Rahmen der Eröffnung des Frequenz__ Festivals 2023 führen die Teilnehmenden ihre Komposition im Kulturforum Kiel auf.
Kaj Duncan David, künstlerische Leitung
Mitglieder Tablet-Orchesters:
Jonna Mergmann
Rosa Taraband
Maria Juliane Schlotterbeck
Catherine Moritzen
Frequenz__ hat im Rahmen des 60. Landeswettbewerbs „Jugend musiziert“ 2023 einen Sonderpreis für besonders gelungene Interpretationen zeitgenössischer Kompositionen ausgelobt. Teil des Preises ist, in diesem Konzert im Rahmen des Frequenz__ Festivals auftreten zu dürfen.
Saxophon-Nonett:
Daniela Melikhova
Asya Shapiro
Philipp Kruppa
Tommy Schmüser
Jasper Gutzeit
Magnus Zilian
Johans Pobiarzens
Theodor Nabers
Max-Johannes Thorns
Philippe Geiss (1961): Sami suite
--------------------------------
Julius Friedrichs, Klavier
Steffen Schleiermacher (1960): Zwölf Klanglandschaften im Klavier
(11) In der Burgruine. sehr langsam, rubato
Erwin Schulhoff (1894-1942): Ostinato
(6) trara. Allegro
--------------------------------
Leo Tianrui Ding, Klavier
Benjamin Scheuer (1987): 20 Klavierstücke
(12) very refined, reserved, "tickling"
--------------------------------
Julia Cao, Klavier
Julius Benedikt von Lorentz (2003): Caught in a Dream
--------------------------------
Streicher-Duo:
Elisabeth Kramer, Violine
Lukas Vornhusen, Violoncello
Jörg Widmann (1973): 24 Duos
(20) Ängstlich, zögernd
--------------------------------
Bläser-Quintett:
Sofia Wolter, Querflöte
Ella Späth, Oboe
Melissa Matthießen, Klarinette
Bela Marock, Horn
Richard Ramm, Fagott
Luciano Berio (1925-2003): Opus Number Zoo
(1) Barn Dance (Tanz in der Scheune)
(3) The Grey Mouse (Die Maus)
Die Veranstaltungen des jungen Podiums können dank der freundlichen Unterstützung der Zeitstiftung durchgeführt werden.
Elektroakustische Musik aus Stockholm
Die Königliche Musikhochschule in Stockholm (KMH) beherbergt eines der weltweit führenden Hochschulprogramme für elektroakustische Komposition. Mit dem nationalen Auftrag, dieses Fach zu unterrichten, verfügt sie über einige der weltweit am besten ausgestatteten Studios für elektroakustische Musik sowie über spezielle Konzertsäle, die für immersive Klangerlebnisse ausgelegt sind. Die neuen Räumlichkeiten der KMH, zentral gelegen und in der Nähe der zahlreichen Musik- und Kunstszenen Stockholms, verfügen über die neueste Audiotechnologie und bieten sowohl den Studierenden als auch den Lehrenden die Möglichkeit, mit Klang und Raum zu experimentieren und Musik in unkonventionellen Formen zu schaffen.
In diesem Konzert präsentiert eine Delegation von Masterstudent:innen und Dozent:innen der elektroakustischen Kompositionsabteilung der KMH ein abwechslungsreiches Programm mit neuer Musik, die mit neuartigen Systemen und Instrumenten aufgeführt wird. Die Musik wurde von Luka Aron, Amina Hocine, Niklas Dahlquist, Muiredach O’Riain, Henrik Frisk und Mattias Petersson komponiert.
Die Veranstaltungen des jungen Podiums können dank der freundlichen Unterstützung der Zeit-Stiftung durchgeführt werden.
hörn – eine Wasserorgel mischt sich in den Resonanzraum
Die Kieler Hörn ist vornehmlich ein sehr lauter Ort. Über die Wasserfläche der Förde entfaltet sich der Klang über weite Strecken, ohne unterbrochen zu werden. Ein- und ausfahrende Züge paaren sich mit Nebelhörnern, die wiederum von Möwengeschrei begleitet und durch Straßenrauschen übertönt werden. Das stählerne Krachen des nahgelegenen Containerumschlagplatzes dringt gelegentlich durch, das knarrende Geräusch der Hörnbrücke schallt über die Förde und die Fahnenmasten oszillieren im Wind.
An der Hörn kommt während des Frequenz__ Festivals noch ein Klangereignis hinzu, das sich in die Klänge des Ortes einmischt, sich mit ihnen vereinigt oder sie übertönt. Der Künstler Torben Laib hat hierfür eine Wasserorgel entwickelt, die durch Wasser genügend Luftdruck erzeugt, um Orgelpfeifen zum Klingen zu bringen. Die Orgelpfeifen werden über den Drehmechanismus eines Wasserrads ins Fördewasser getaucht. Dadurch verringert sich ihr Resonanzraum und ermöglicht stufenlose Tonhöhenverschiebungen. Jeweils etwa 10 Minuten dauern die kleinen individuell aufgebauten Kompositionseinheiten.
MAVOtek Part V – Audiovisuelle Kunst aus Japan
In einem für das Publikum zugänglichen drei Kubikmeter großen Kubus sorgen drei Lautsprecher und zwei Video-Projektoren für ein einzigartiges audio-visuelles Erlebnis. Von den Video-Projektionen auf zwei Seiten und der Decke des Kubus und den dazugehörigen Klängen umhüllt, tauchen die Besucher in die abstruse Welt des preisgekrönten japanischen Klangpoeten Tomomi Adachi. Diese für die Aichi Triennale, einem der größten Kunstfestivals Japans, im Jahr 2022 entworfene Installation des experimentellen Multitalents ist im Rahmen des Frequenz__ Festivals im Turm der Alten Mu als feste Installation vom 5. bis 13. Mai zu erleben.
Die Installation von Tomomi Adachi kann dank der freundlichen Unterstützung unseres Kooperationspartners Alte Mu umgesetzt werden.
SØS Gunver Ryberg – Club-Kultur trifft auf experimentelle Klangkunst
Die dänische Tonkünstlerin SØS Gunver Ryberg ist sowohl als Komponistin als auch als Performerin für ihren kompromisslosen Stil bekannt. Ihr 2020 veröffentlichtes Album ›WHYT 030‹ war u.a. für den Musikpreis 2022 des Nordic Council nominiert. In ihren Livekonzerten vermischt sie geschickt subtile elektronische Klanggebilde mit den trance-induzierenden Mitteln der Industrial- und Technokultur. Die rohe Gewalt synthetischer Klänge trifft hierbei auf feinfühlige Erkundungen von Geräuschen des Alltags. Dabei sind auch immer wieder Anklänge an Sounds und Verfahren der Pioniere elektronischer Tanzmusik zu hören.
In ihren multimedialen Werken entwirft sie zudem kunstvolle Visualisierungen zu ihrer Musik. Das Frequenz__ Festival zeigt eine Auswahl daraus am 11.05. im Außenbereich der Ansgarkirche und am 05. - 07.05. im Foyer der Stadtgalerie Kiel.
Der Minimoog war der erste tragbare kommerzielle Synthesizer und hat den Synthesizer wie wir ihn heute kennen definiert. Entworfen 1970, gebaut 1971 und verkauft ab 1972 ist er bereits fünfzig Jahre alt. Er ist der legendäre Prototyp und bis heute klanglich unerreicht. Und obwohl der Erbauer Robert Moog an die zeitgenössische Musik gedacht hat, als er ihn konzipierte, findet er dort bislang keine Verwendung.
Sebastian Berweck präsentiert in diesem Programm den eindrucksvollen Sound des legendären Minimoogs anhand neuer, für das Instrument komponierte, Werke von Svetlana Maraš, Annesley Black, Georgia Koumará und Misha Cvijović. Die im Rahmen des Frequenz__ Festivals präsentierte Auswahl an Werken basiert auf dem für das Heroines of Sound Festival in Berlin konzipierten Programm, in dem ausschließlich Arbeiten weiblicher Innovatorinnen der frühen und gegenwärtigen elektronischen Musik und Klangkunst im Mittelpunkt stehen.
Svetlana Maraš: Scherzo per oscillatori
Annesley Black: Hurry up the machine,I have struck a big bonanza
Georgia Koumará: Wolpertinger
Misha Cvijović: Iktsuarpok (2022)
SebastianBerweck, Minimoog
Dorit Chrysler, Theremin
in Kooperation mit dem Heroines of Sound Festival (Berlin)
Theremin-Workshop-Performance mit Dorit Chrysler
in Kooperation mit der Theremin-Gesellschaft New York.
Ein kleiner Kasten und zwei Metall-Antennen rechts und links – was hat das mit Musik zu tun?! Das Theremin ist ein elektronisches Instrument. Schaltet man den Strom ein, entsteht zwischen den Antennen ein elektromagnetisches Feld. Hält man die Hand in dieses Feld,verändert es sich. Das kann man nicht sehen, aber magischerweise hören; und jenach Position der Hand verändert sich der Ton.
Wie man das Theremin dirigiert, zeigt Dorit Chrysler in ihrer Kreativwerkstatt für Kinder und Erwachsene. Die gebürtige Österreicherin ist Gründerin der US-amerikanischen Kid Cool Theremin School. Zudem hat sie für Film- und Fernsehen bereits zahlreiche Klangbilder komponiert. Die Pionierarbeit ihrer Theremin-Schule bringt sie nun zusammen mit ihrer magischen Musik nach Kiel.
Für wen ist dieses Projekt?
Im Rahmen einer offenen Probe kann aktiv, aber auch passiv teilgenommen werden. Die aktiven Teilnehmer:innen nehmen an der Präsentation teil, an deren Ende hat auch das Publikum die Chance, die Theremine auszuprobieren.
Sebastian Berweck, der sich als Interpret und Forscher ausgiebig mit den musikalischen und klanglichen Möglichkeiten und Formen zeitgenössischer Kompositionen für den Minimoog auseinandergesetzt hat, hält einen Vortrag mit dem Titel "Playing with Electronics", zu dem wir Sie herzlich einladen möchten. In seinem Vortrag wird er einen Bogen über sechs höchst unterschiedliche Stücke mit Elektronik und ihre Ausarbeitung spannen. Anschließend gibt es Zeit für Fragen und Diskussionen zum Vortrag und zu den Kompositionen für den Minimoog.
Im Rahmen des Vortrags am 7. Mai und des Konzerts am 6. Mai wird im Foyer der Stadtgalerie eine auf vier Bildschirme verteilte Einführung in die Entwicklung und Geschichte der elektronischen Instrumente in Bild und Ton gezeigt, die den Besucher:innen des Festivals zugänglich ist. Dieses Projekt ist dank der Unterstützung und umfangreichen Recherche einer Gruppe von Student:innen des musikwissenschaftlichen Instituts der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel realisiert worden. Wir danken dem Institut herzlich für die Kooperation und Bereicherung des Festivals.
In Kooperation mit dem Forum zeitgenössische Musik Kiel e. V.
hörn – eine Wasserorgel mischt sich in den Resonanzraum
Die Kieler Hörn ist vornehmlich ein sehr lauter Ort. Über die Wasserfläche der Förde entfaltet sich der Klang über weite Strecken, ohne unterbrochen zu werden. Ein- und ausfahrende Züge paaren sich mit Nebelhörnern, die wiederum von Möwengeschrei begleitet und durch Straßenrauschen übertönt werden. Das stählerne Krachen des nahgelegenen Containerumschlagplatzes dringt gelegentlich durch, das knarrende Geräusch der Hörnbrücke schallt über die Förde und die Fahnenmasten oszillieren im Wind.
An der Hörn kommt während des Frequenz__ Festivals noch ein Klangereignis hinzu, das sich in die Klänge des Ortes einmischt, sich mit ihnen vereinigt oder sie übertönt. Der Künstler Torben Laib hat hierfür eine Wasserorgel entwickelt, die durch Wasser genügend Luftdruck erzeugt, um Orgelpfeifen zum Klingen zu bringen. Die Orgelpfeifen werden über den Drehmechanismus eines Wasserrads ins Fördewasser getaucht. Dadurch verringert sich ihr Resonanzraum und ermöglicht stufenlose Tonhöhenverschiebungen. Jeweils etwa 10 Minuten dauern die kleinen individuell aufgebauten Kompositionseinheiten.
MAVOtek Part V – Audiovisuelle Kunst aus Japan
In einem für das Publikum zugänglichen drei Kubikmeter großen Kubus sorgen drei Lautsprecher und zwei Video-Projektoren für ein einzigartiges audio-visuelles Erlebnis. Von den Video-Projektionen auf zwei Seiten und der Decke des Kubus und den dazugehörigen Klängen umhüllt, tauchen die Besucher in die abstruse Welt des preisgekrönten japanischen Klangpoeten Tomomi Adachi. Diese für die Aichi Triennale, einem der größten Kunstfestivals Japans, im Jahr 2022 entworfene Installation des experimentellen Multitalents ist im Rahmen des Frequenz__ Festivals im Turm der Alten Mu als feste Installation vom 5. bis 13. Mai zu erleben.
Die Installation von Tomomi Adachi kann dank der freundlichen Unterstützung unseres Kooperationspartners Alte Mu umgesetzt werden.
SØS Gunver Ryberg – Club-Kultur trifft auf experimentelle Klangkunst
Die dänische Tonkünstlerin SØS Gunver Ryberg ist sowohl als Komponistin als auch als Performerin für ihren kompromisslosen Stil bekannt. Ihr 2020 veröffentlichtes Album ›WHYT 030‹ war u.a. für den Musikpreis 2022 des Nordic Council nominiert. In ihren Livekonzerten vermischt sie geschickt subtile elektronische Klanggebilde mit den trance-induzierenden Mitteln der Industrial- und Technokultur. Die rohe Gewalt synthetischer Klänge trifft hierbei auf feinfühlige Erkundungen von Geräuschen des Alltags. Dabei sind auch immer wieder Anklänge an Sounds und Verfahren der Pioniere elektronischer Tanzmusik zu hören.
In ihren multimedialen Werken entwirft sie zudem kunstvolle Visualisierungen zu ihrer Musik. Das Frequenz__ Festival zeigt eine Auswahl daraus am 11.05. im Außenbereich der Ansgarkirche und am 05. - 07.05. im Foyer der Stadtgalerie Kiel.
Where Do We Go (from here) (WDWG) – Kunst und Musik nach Corona
Wie in vielen anderen Berufen und Bereichen unseres Alltags führte die Corona-Pandemie zur Aufgabe vertrauter Strukturen und Gewohnheiten. So auch im Bereich der Kunst im Allgemeinen und der Musik im Speziellen. Konzerte, die sonst vor einem interagierenden Publikum stattfanden, verlagerten sich nun ins Internet und führten so zu ganz neuen Konzerterlebnissen samt dazugehöriger Einbußen und Neuerungen. Das Projekt Where Do We Go (from here)… des Duos reConvert gehört zu diesen Experimenten einer neuen Interaktivität. Entstanden zu Zeiten der Pandemie, war es als interaktive Performance konzipiert, bei der das Publikum an ihren häuslichen Bildschirmen für 48 Stunden die Musiker steuern und so neue Möglichkeiten der Interaktion im digitalen Zeitalter erproben konnten. Diese Form der Einflussnahme, so die Musiker, entspräche der digitalen Vernetzung unserer Zeit, in der die User und Userinnen permanent durch ihr eigenes Handeln im Netz auch das Medium der Kommunikation, das Internet selbst, beeinflussen.
Jetzt kehrt das digital konzipierte Modell zurück auf die Bühne und will so das Beste aus beiden Welten vereinen: Die Möglichkeit der Einflussnahme des Publikums auf die Kunst einerseits, andererseits das direkte gemeinsame Erleben eines audio-visuellen Ereignisses in Raum und Zeit.
In der in Kiel präsentierten Bühnenfassung werden die zwei Percussionisten Mikołaj Rytowski und Roberto Maqueda von einzelnen Gästen in einer Blackbox (für die Zuschauer unsichtbar) mittels verbaler Codes gesteuert. Die Aktivitäten der Musiker innerhalb der Blackbox sind für die restlichen Zuschauer wiederum über Videoprojektionen im Saal zu sehen. So soll die Intimität und Freiheit des digitalen Erlebnisses während der Corona-Zeit durch die Unsichtbarkeit der Steuernden erhalten bleiben und trotzdem das Gefühl eines gemeinsamen Erlebens generiert werden. Die Projektionen des Geschehens innerhalb der Box werden wiederum durch die Video-Künstlerin Flor de Fuego zum musikalischen Geschehen in Beziehung gesetzt. Das Ergebnis ist eine unvorhersehbare, anhaltende Interaktion zwischen dem Publikum und den Künstlern, in der die üblichen räumlichen Grenzen herkömmlicher Konzertsituationen und die zeitlichen Grenzen von Anfang und Ende verwischen.
reConvert:
Mikołaj Rytowski, Percussion
Roberto Maqueda, Percussion
Flor de Fuego, Visuals
Wer die Offline-Version online verfolgen möchte, folgt diesem QR-Code:
hörn – eine Wasserorgel mischt sich in den Resonanzraum
Die Kieler Hörn ist vornehmlich ein sehr lauter Ort. Über die Wasserfläche der Förde entfaltet sich der Klang über weite Strecken, ohne unterbrochen zu werden. Ein- und ausfahrende Züge paaren sich mit Nebelhörnern, die wiederum von Möwengeschrei begleitet und durch Straßenrauschen übertönt werden. Das stählerne Krachen des nahgelegenen Containerumschlagplatzes dringt gelegentlich durch, das knarrende Geräusch der Hörnbrücke schallt über die Förde und die Fahnenmasten oszillieren im Wind.
An der Hörn kommt während des Frequenz__ Festivals noch ein Klangereignis hinzu, das sich in die Klänge des Ortes einmischt, sich mit ihnen vereinigt oder sie übertönt. Der Künstler Torben Laib hat hierfür eine Wasserorgel entwickelt, die durch Wasser genügend Luftdruck erzeugt, um Orgelpfeifen zum Klingen zu bringen. Die Orgelpfeifen werden über den Drehmechanismus eines Wasserrads ins Fördewasser getaucht. Dadurch verringert sich ihr Resonanzraum und ermöglicht stufenlose Tonhöhenverschiebungen. Jeweils etwa 10 Minuten dauern die kleinen individuell aufgebauten Kompositionseinheiten.
MAVOtek Part V – Audiovisuelle Kunst aus Japan
In einem für das Publikum zugänglichen drei Kubikmeter großen Kubus sorgen drei Lautsprecher und zwei Video-Projektoren für ein einzigartiges audio-visuelles Erlebnis. Von den Video-Projektionen auf zwei Seiten und der Decke des Kubus und den dazugehörigen Klängen umhüllt, tauchen die Besucher in die abstruse Welt des preisgekrönten japanischen Klangpoeten Tomomi Adachi. Diese für die Aichi Triennale, einem der größten Kunstfestivals Japans, im Jahr 2022 entworfene Installation des experimentellen Multitalents ist im Rahmen des Frequenz__ Festivals im Turm der Alten Mu als feste Installation vom 5. bis 13. Mai zu erleben.
Die Installation von Tomomi Adachi kann dank der freundlichen Unterstützung unseres Kooperationspartners Alte Mu umgesetzt werden.
Transhumanistische Kommunikation
In Lecture About Myself von Kaj Duncan David hält fiktiver Supercomputer in Form von Text, Bild und Ton einen kurzen Vortrag zum Thema künstliche Intelligenz – und konfrontiert das Publikum auf spielerisch und zugleich kryptische Weise mit Ideen, die von harmlos bis provokant reichen. Daneben treten zwei Musiker:innen treten in eine Art transhumanistischen Dialog und kommunizieren über eine vernetzte, maschinelle Schnittstelle, teilweise inspiriert durch die evolutionäre Linguistik. Das Stück bezieht sich auch auf Golem XIV, einem Science-Fiction-Roman des polnischen Autors Stanisław Lem aus dem Jahr 1981, in dem ein Supercomputer die Menschheit mit verschiedenen harten Wahrheiten konfrontiert, nicht nur über ihre Zukunft, sondern auch über ihre Gegenwart. Der Retrofuturismus von Lems Buch kollidiert mit zeitgenössischen - und oft gegensätzlichen - Philosophien (u. a. von Donna Haraway) was zu einer kryptischen Minikritik am Versprechen der Rettung des Homo sapiens durch künstliche Intelligenz führt.
Von der Ausdehnung der Töne im Raum
"Im Zeitalter der Maschinen drang die Körperlichkeit des Menschen immer weiter in den Raum hinaus. Heute, nach mehr als einem Jahrhundert der elektronischen Technologie, können wir uns mit unserem zentralen Nervensystem über die Grenzen von Raum und Zeit ausdehnen, so weit unser Planet reicht. Immer schneller nähern wir uns der finalen Phase der Ausdehnung, nämlich der technischen Simulation von Bewusstsein, in der der kreative Prozess auf die Gesamtheit der menschlichen Gesellschaft ausgedehnt wird."
Inspiriert von diesen Gedanken des kanadischen Philosophen Marshall McLuhan erforscht das Percussion-Duo reConvert Instrumente, die es ermöglichen, Klang im Raum zu fixieren und zu bewegen und dreidimensionale Klang-Bilder zu erschaffen. In (ex)tension geht es um die mechanischen und digitalen Möglichkeiten der physischen und mentalen Ausdehnung des Trommelns. Zuerst bewegen sich einzelne Töne, dann, wenn diese Bewegung ihre Grenzen erreicht hat, beginnt die Bewegung im Raum und im mikrotonalen Bereich. Bei (ex)tension handelt es sich nicht um eine Komposition. Es ist vielmehr eine Instrument, das den Raum überbrückt.
Nach dem Konzert am 08. Mai wird (ex)tension am 9. und 10. Mai als interaktive Installation fortgeführt, die während der Öffnungszeiten vom Publikum frei begangen und belauscht werden darf.
Fabrizio di Salvo in Kollaboration mit reConvert: (ex)tension
reConvert:
Mikołaj Rytowski, Percussion
Roberto Maqueda, Percussion
in Kooperation mit sp ce I muthesius
hörn – eine Wasserorgel mischt sich in den Resonanzraum
Die Kieler Hörn ist vornehmlich ein sehr lauter Ort. Über die Wasserfläche der Förde entfaltet sich der Klang über weite Strecken, ohne unterbrochen zu werden. Ein- und ausfahrende Züge paaren sich mit Nebelhörnern, die wiederum von Möwengeschrei begleitet und durch Straßenrauschen übertönt werden. Das stählerne Krachen des nahgelegenen Containerumschlagplatzes dringt gelegentlich durch, das knarrende Geräusch der Hörnbrücke schallt über die Förde und die Fahnenmasten oszillieren im Wind.
An der Hörn kommt während des Frequenz__ Festivals noch ein Klangereignis hinzu, das sich in die Klänge des Ortes einmischt, sich mit ihnen vereinigt oder sie übertönt. Der Künstler Torben Laib hat hierfür eine Wasserorgel entwickelt, die durch Wasser genügend Luftdruck erzeugt, um Orgelpfeifen zum Klingen zu bringen. Die Orgelpfeifen werden über den Drehmechanismus eines Wasserrads ins Fördewasser getaucht. Dadurch verringert sich ihr Resonanzraum und ermöglicht stufenlose Tonhöhenverschiebungen. Jeweils etwa 10 Minuten dauern die kleinen individuell aufgebauten Kompositionseinheiten.
MAVOtek Part V – Audiovisuelle Kunst aus Japan
In einem für das Publikum zugänglichen drei Kubikmeter großen Kubus sorgen drei Lautsprecher und zwei Video-Projektoren für ein einzigartiges audio-visuelles Erlebnis. Von den Video-Projektionen auf zwei Seiten und der Decke des Kubus und den dazugehörigen Klängen umhüllt, tauchen die Besucher in die abstruse Welt des preisgekrönten japanischen Klangpoeten Tomomi Adachi. Diese für die Aichi Triennale, einem der größten Kunstfestivals Japans, im Jahr 2022 entworfene Installation des experimentellen Multitalents ist im Rahmen des Frequenz__ Festivals im Turm der Alten Mu als feste Installation vom 5. bis 13. Mai zu erleben.
Die Installation von Tomomi Adachi kann dank der freundlichen Unterstützung unseres Kooperationspartners Alte Mu umgesetzt werden.
(ex)tension - Ausdehnung in Raum und Zeit
"Im Zeitalter der Maschinen drang die Körperlichkeit des Menschen immer weiter in den Raum hinaus. Heute, nach mehr als einem Jahrhundert der elektronischen Technologie, können wir uns mit unserem zentralen Nervensystem über die Grenzen von Raum und Zeit ausdehnen, so weit unser Planet reicht. Immer schneller nähern wir uns der finalen Phase der Ausdehnung, nämlich der technischen Simulation von Bewusstsein, in der der kreative Prozess auf die Gesamtheit der menschlichen Gesellschaft ausgedehnt wird."
Inspiriert von diesem Gedanken des kanadischen Philosophen Marshall McLuhan erforscht das Percussion-Duo reConvert Instrumente, die es ermöglichen, Klang im Raum zu fixieren, zu bewegen und dreidimensionale Klang-Bilder zu erschaffen. In (ex)tension geht es um die mechanischen und digitalen Möglichkeiten der physischen und mentalen Ausdehnung des Trommelns. Zuerst bewegen sich einzelne Töne, dann, wenn diese Bewegung ihre Grenzen erreicht hat, beginnt die Bewegung im Raum und im mikrotonalen Bereich. Bei (ex)tension handlt es sich nicht um eine Komposition. Es ist vielmehr eine Instrument, das den Raum überbrückt.
Nach dem Konzert am 08. Mai wird (ex)tension am 9. und 10. Mai als interaktive Installation fortgeführt, die während der Öffnungszeiten vom Publikum frei begangen und belauscht werden darf.
Fabrizio di Salvo in Kollaboration mit reConvert: (ex)tension
reConvert:
Mikołaj Rytowski, Percussion
Roberto Maqueda, Percussion
In Kooperation mit sp ce I muthesius
Aether Melodies – eine Sound Ausstellung
In seiner Ausstellung Aether Melodies arbeitet der finnische Komponist und Klangkünstler Sami Klemola mit Rhythmen, Gesten, Harmonien und Melodien, also elementaren musikalischen Mitteln, und wandelt diese abstrakten Ideen in konkrete visuelle Reize um.
Am 9. Mai wird die Ausstellung von Klemola selbst eröffnet. Zusätzlich wird es auch eine musikalische Performance geben. Am 10. und 11. Mai läuft die Installation als offene Mehrkanal-Sound-Installation, die vom Publikum frei betreten und erkundet werden darf.
Gleichgewicht der Systeme – Homeostasis von Kirsten Reese und Robert Seidel
Wie werden wissenschaftliche Erkenntnisse kommuniziert? Wie unterscheidet man zwischen falschen und richtigen Nachrichten? Und wie baue ich dieses Wissen in meinen eigenen Erfahrungsschatz mit ein?
Mit solchen Fragestellungen sehen wir uns heutzutage durch die Flut an Informationen häufig konfrontiert. Insbesondere allgegenwärtige Themen wie die Verschmutzung der Umwelt und der Meere beeinflussen unser tägliches Denken und Handeln und bleiben doch aufgrund ihrer Komplexität diffus: Sich die Tragweite des eigenen Handelns in Bezug auf das hochgradig fragile Gleichgewicht unseres Biosystems auf globaler Ebene klarzumachen, fällt doch schwer.
Dabei kann man die Verschmutzung der Meere nicht nur sehen, sondern auch hören! Der Aufzeichnung, Archivierung und Erforschung dieser akustischen Verschmutzung hat sich das Archiv des deutschen Meeresmuseums Stralsund verschrieben. Von der beeindruckenden Sammlung akustischer Dokumente hat sich die Komponistin und Klangkünstlerin Kirsten Reese inspirieren lassen und überführt diese in ihrer Arbeit Homeostasis in einen utopischen Entwurf für eine artenübergreifende Koexistenz im Gleichgewicht. Mittels künstlicher Intelligenz erschafft der Video-Künstler Robert Seidel hybride Lebensformen, indem er die digitalen Prozesse mit realen zoologischen und botanischen Informationen verwebt. So entstehen durch Überformung realer Objekte und Modelle im Museum in abstrakten Filmsequenzen neue Sinnzusammenhänge.
Homeostasis wurde als Kooperation des Frequenz__ Festivals in Kiel und des OZEANEUMS des Deutschen Meeresmuseums Stralsund im September 2023 uraufgeführt. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit beschränkte sich nicht nur auf die Aufführung von Kunst an einem besonderen Ort – das Deutsche Meeresmuseum Stralsund unterstützte die Künstler:innen auch durch wissenschaftliche Beratung und Arbeitsmaterial sowie technische Geräte.
Kirsten Reese, Komposition
Robert Seidel, Videoinstallation
hörn – eine Wasserorgel mischt sich in den Resonanzraum
Die Kieler Hörn ist vornehmlich ein sehr lauter Ort. Über die Wasserfläche der Förde entfaltet sich der Klang über weite Strecken, ohne unterbrochen zu werden. Ein- und ausfahrende Züge paaren sich mit Nebelhörnern, die wiederum von Möwengeschrei begleitet und durch Straßenrauschen übertönt werden. Das stählerne Krachen des nahgelegenen Containerumschlagplatzes dringt gelegentlich durch, das knarrende Geräusch der Hörnbrücke schallt über die Förde und die Fahnenmasten oszillieren im Wind.
An der Hörn kommt während des Frequenz__ Festivals noch ein Klangereignis hinzu, das sich in die Klänge des Ortes einmischt, sich mit ihnen vereinigt oder sie übertönt. Der Künstler Torben Laib hat hierfür eine Wasserorgel entwickelt, die durch Wasser genügend Luftdruck erzeugt, um Orgelpfeifen zum Klingen zu bringen. Die Orgelpfeifen werden über den Drehmechanismus eines Wasserrads ins Fördewasser getaucht. Dadurch verringert sich ihr Resonanzraum und ermöglicht stufenlose Tonhöhenverschiebungen. Jeweils etwa 10 Minuten dauern die kleinen individuell aufgebauten Kompositionseinheiten.
MAVOtek Part V – Audiovisuelle Kunst aus Japan
In einem für das Publikum zugänglichen drei Kubikmeter großen Kubus sorgen drei Lautsprecher und zwei Video-Projektoren für ein einzigartiges audio-visuelles Erlebnis. Von den Video-Projektionen auf zwei Seiten und der Decke des Kubus und den dazugehörigen Klängen umhüllt, tauchen die Besucher in die abstruse Welt des preisgekrönten japanischen Klangpoeten Tomomi Adachi. Diese für die Aichi Triennale, einem der größten Kunstfestivals Japans, im Jahr 2022 entworfene Installation des experimentellen Multitalents ist im Rahmen des Frequenz__ Festivals im Turm der Alten Mu als feste Installation vom 5. bis 13. Mai zu erleben.
Die Installation von Tomomi Adachi kann dank der freundlichen Unterstützung unseres Kooperationspartners Alte Mu umgesetzt werden.
(ex)tension - Ausdehnung in Raum und Zeit
"Im Zeitalter der Maschinen drang die Körperlichkeit des Menschen immer weiter in den Raum hinaus. Heute, nach mehr als einem Jahrhundert der elektronischen Technologie, können wir uns mit unserem zentralen Nervensystem über die Grenzen von Raum und Zeit ausdehnen, so weit unser Planet reicht. Immer schneller nähern wir uns der finalen Phase der Ausdehnung, nämlich der technischen Simulation von Bewusstsein, in der der kreative Prozess auf die Gesamtheit der menschlichen Gesellschaft ausgedehnt wird."
Inspiriert von diesem Gedanken des kanadischen Philosophen Marshall McLuhan erforscht das Percussion-Duo reConvert Instrumente, die es ermöglichen, Klang im Raum zu fixieren, zu bewegen und dreidimensionale Klang-Bilder zu erschaffen. In (ex)tension geht es um die mechanischen und digitalen Möglichkeiten der physischen und mentalen Ausdehnung des Trommelns. Zuerst bewegen sich einzelne Töne, dann, wenn diese Bewegung ihre Grenzen erreicht hat, beginnt die Bewegung im Raum und im mikrotonalen Bereich. Bei (ex)tension handlt es sich nicht um eine Komposition. Es ist vielmehr eine Instrument, das den Raum überbrückt.
Nach dem Konzert am 08. Mai wird (ex)tension am 9. und 10. Mai als interaktive Installation fortgeführt, die während der Öffnungszeiten vom Publikum frei begangen und belauscht werden darf.
Fabrizio di Salvo in Kollaboration mit reConvert: (ex)tension
reConvert:
Mikołaj Rytowski, Percussion
Roberto Maqueda, Percussion
In Kooperation mit sp ce I muthesius
Aether Melodies – eine Sound Ausstellung
In seiner Ausstellung Aether Melodies arbeitet der finnische Komponist und Klangkünstler Sami Klemola mit Rhythmen, Gesten, Harmonien und Melodien, also elementaren musikalischen Mitteln, und wandelt diese abstrakten Ideen in konkrete visuelle Reize um.
Am 9. Mai wird die Ausstellung von Klemola selbst eröffnet. Zusätzlich wird es auch eine musikalische Performance geben. Vom 10. bis 12. Mai läuft die Installation als offene Mehrkanal-Sound-Installation, die vom Publikum frei betreten und erkundet werden darf.
Musik aus fünf verschiedenen Sphären
Fünf Werke von fünf Komponistinnen aus unterschiedlichen Ländern Europas - Deutschland, Norwegen, Polen, dem Kosovo und Island - vereint in einem multimedialen Programm. Alle Werke wurden eigens auf Initiative von Frequenz_ neu komponiert und haben gemeinsam, dass sie Video-Projektionen oder Performance-Kunst mit Musik und Klang-Elementen verbinden und Brücken zwischen unterschiedlichen Sphären bilden: mit dem kompositorischen Material, durch kommunikative Prozesse zwischen den Aufführenden und mit dem Publikum. Das Ensemble KNM bringt das Programm nicht nur beim Frequenz_ Festival auf die Bühne, sondern auch an verschiedenen Orten in Deutschland und Skandinavien und trägt so das Ziel von Frequenz_ weiter, sowohl die Kulturorte in Norddeutschland und Skandinavien zu vernetzen als auch die Künste.
Immer wieder setzt sich die norwegische Komponistin Tine Surel Lange mit der Wahrnehmung von Klängen und Hörerwartungen auseinander. Apotheosis – die Bezeichnung für die Erhebung des Menschen zum Gottgleichen – übersteigert die Kopplung von Klanglichem und Visuellem auf der Suche nach einer Balance zwischen präziser Festlegung des Klangs und improvisatorischer Freiheit der beteiligten Musiker. Dafür nutzt Tine Surel Lange auch Fieldrecordings und setzt Geodaten in Klang um.
Die gebürtige Kielerin Kirsten Reese verarbeitet in Homeostasis archivierte Klänge aus der Unterwasserwelt musikalisch und scheut dabei nicht die Herausforderung, das Bewusstsein der Hörer jenseits der klangkompositorischen Strukturen auch auf außermusikalische Problemstellungen unserer Zeit zu richten. Poetisch verknüpft sie Meeresgeräusche und Aufzeichnungen zur akustischen Verschmutzung der Weltmeere, stellt reales und künstliches Leben gegenüber und versucht einen utopischen Entwurf für eine artenübergreifende Koexistenz im Gleichgewicht.
Die isländische Komponistin Bergrún Snæbjörnsdóttir sucht in ihren Werken nach Verbindungen des Klangs mit anderen Sinneswahrnehmungen und kinästhetischen Verwebungen. In Axis Spirat für Kontrabass, Bassklarinette, Cello und Gitarre drehen sich vier auf jeweils einer rotierenden Plattform positionierte Instrumentalisten um ihre eigene Achse. Das musikalische Material variiert dabei nicht nur relativ zu ihren Positionen im Raum, es verändert sich auch, wenn die Spielenden aufeinander treffen. So entwickeln sich die vermeintlich statischen, repetitiven Strukturen immer weiter.
Das wesentliche Merkmal von Monika Szpyrkas Musik ist die Amalgamierung von instrumentalen und elektronischen Klängen. Die in Krakau geborene Komponistin beschäftigt sich in Internal Monologue für Ensemble, Elektronik und Video (2023) mit der „inneren Stimme“, die uns in ständige gedankliche Selbstgespräche verwickelt: als eine Art oder Selbstkritik oder Lösung von Problemen, wenn man sich selbst Fragen stellt und beantwortet. Hierfür lässt sie Klänge kleinste Transformationen durchlaufen. Dazu kommen langsam choreographierte Bewegungsabläufe.
Die Komponistin und Performerin Anda Kryeziu stammt aus dem Kosovo. Das Werk CO– ist eine Collage aus Musik, Video und Text, die für das Projekt in eine neue Fassung gebracht wurde. Unter anderem verknüpft sie hier drei Fotomontagen des DADA-Künstlers John Heartfield mit Zitaten wie Donald Trumps „The beauty of me is that I’m very rich.“, sodass aus politischer Propaganda schließlich Protest wird.
KNM Berlin:
Theo Nabicht, Kontrabass & Klarinette
Seth Josel, E-Gitarre
Cosima Gerhardt, Violoncello
Jonathan Heilbron, Kontrabass
Andre Bartetzki, Sound
Tine Surel Lange: Apotheosis. (UA)
Kirsten Reese, Komposition / Robert Seidel, Video: Homeostasis (instrumentale Fassung). (UA)
Bergrún Snæbjörnsdóttir: Axis Spiral. (UA)
Monika Szpyrka. Internal Monologue (UA)
Anda Kryeziu: CO–
in Kooperation mit SPOR Festival (Aarhus), Heroines of Sound Festival (Berlin) und Ensemble KNM Berlin
Gleichgewicht der Systeme – Homeostasis von Kirsten Reese und Robert Seidel
Wie werden wissenschaftliche Erkenntnisse kommuniziert? Wie unterscheidet man zwischen falschen und richtigen Nachrichten? Und wie baue ich dieses Wissen in meinen eigenen Erfahrungsschatz mit ein?
Mit solchen Fragestellungen sehen wir uns heutzutage durch die Flut an Informationen häufig konfrontiert. Insbesondere allgegenwärtige Themen wie die Verschmutzung der Umwelt und der Meere beeinflussen unser tägliches Denken und Handeln und bleiben doch aufgrund ihrer Komplexität diffus: Sich die Tragweite des eigenen Handelns in Bezug auf das hochgradig fragile Gleichgewicht unseres Biosystems auf globaler Ebene klarzumachen, fällt doch schwer.
Dabei kann man die Verschmutzung der Meere nicht nur sehen, sondern auch hören! Der Aufzeichnung, Archivierung und Erforschung dieser akustischen Verschmutzung hat sich das Archiv des deutschen Meeresmuseums Stralsund verschrieben. Von der beeindruckenden Sammlung akustischer Dokumente hat sich die Komponistin und Klangkünstlerin Kirsten Reese inspirieren lassen und überführt diese in ihrer Arbeit Homeostasis in einen utopischen Entwurf für eine artenübergreifende Koexistenz im Gleichgewicht. Mittels künstlicher Intelligenz erschafft der Video-Künstler Robert Seidel hybride Lebensformen, indem er die digitalen Prozesse mit realen zoologischen und botanischen Informationen verwebt. So entstehen durch Überformung realer Objekte und Modelle im Museum in abstrakten Filmsequenzen neue Sinnzusammenhänge.
Homeostasis wurde als Kooperation des Frequenz__ Festivals in Kiel und des OZEANEUMS des Deutschen Meeresmuseums Stralsund im September 2023 uraufgeführt. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit beschränkte sich nicht nur auf die Aufführung von Kunst an einem besonderen Ort – das Deutsche Meeresmuseum Stralsund unterstützte die Künstler:innen auch durch wissenschaftliche Beratung und Arbeitsmaterial sowie technische Geräte.
Kirsten Reese, Komposition
Robert Seidel, Videoinstallation
hörn – eine Wasserorgel mischt sich in den Resonanzraum
Die Kieler Hörn ist vornehmlich ein sehr lauter Ort. Über die Wasserfläche der Förde entfaltet sich der Klang über weite Strecken, ohne unterbrochen zu werden. Ein- und ausfahrende Züge paaren sich mit Nebelhörnern, die wiederum von Möwengeschrei begleitet und durch Straßenrauschen übertönt werden. Das stählerne Krachen des nahgelegenen Containerumschlagplatzes dringt gelegentlich durch, das knarrende Geräusch der Hörnbrücke schallt über die Förde und die Fahnenmasten oszillieren im Wind.
An der Hörn kommt während des Frequenz__ Festivals noch ein Klangereignis hinzu, das sich in die Klänge des Ortes einmischt, sich mit ihnen vereinigt oder sie übertönt. Der Künstler Torben Laib hat hierfür eine Wasserorgel entwickelt, die durch Wasser genügend Luftdruck erzeugt, um Orgelpfeifen zum Klingen zu bringen. Die Orgelpfeifen werden über den Drehmechanismus eines Wasserrads ins Fördewasser getaucht. Dadurch verringert sich ihr Resonanzraum und ermöglicht stufenlose Tonhöhenverschiebungen. Jeweils etwa 10 Minuten dauern die kleinen individuell aufgebauten Kompositionseinheiten.
MAVOtek Part V – Audiovisuelle Kunst aus Japan
In einem für das Publikum zugänglichen drei Kubikmeter großen Kubus sorgen drei Lautsprecher und zwei Video-Projektoren für ein einzigartiges audio-visuelles Erlebnis. Von den Video-Projektionen auf zwei Seiten und der Decke des Kubus und den dazugehörigen Klängen umhüllt, tauchen die Besucher in die abstruse Welt des preisgekrönten japanischen Klangpoeten Tomomi Adachi. Diese für die Aichi Triennale, einem der größten Kunstfestivals Japans, im Jahr 2022 entworfene Installation des experimentellen Multitalents ist im Rahmen des Frequenz__ Festivals im Turm der Alten Mu als feste Installation vom 5. bis 13. Mai zu erleben.
Die Installation von Tomomi Adachi kann dank der freundlichen Unterstützung unseres Kooperationspartners Alte Mu umgesetzt werden.
Aether Melodies – eine Sound Ausstellung
In seiner Ausstellung Aether Melodies arbeitet der finnische Komponist und Klangkünstler Sami Klemola mit Rhythmen, Gesten, Harmonien und Melodien, also elementaren musikalischen Mitteln, und wandelt diese abstrakten Ideen in konkrete visuelle Reize um.
Am 9. Mai wird die Ausstellung von Klemola selbst eröffnet. Zusätzlich wird es auch eine musikalische Performance geben. Vom 10. bis 12. Mai läuft die Installation als offene Mehrkanal-Sound-Installation, die vom Publikum frei betreten und erkundet werden darf.
Die hier erstmalig zu hörende Studioarbeit „Marbles” von Sven Lütgen ist als zusammenhängendes Album mit 25 Abschnitten konzipiert. Gleich einer bildreichen Klangreise verbindet es elektronische Musik unterschiedlichster Art mit Soundscape-Kompositionen und ist auch Resümee seines über dreißigjährigen Musikschaffens.
Sven Lütgen, Komposition
In Kooperation mit sp ce I muthesius
Musik aus fünf verschiedenen Sphären
Fünf Werke von fünf Komponistinnen aus unterschiedlichen Ländern Europas - Deutschland, Norwegen, Polen, dem Kosovo und Island - vereint in einem multimedialen Programm. Alle Werke wurden eigens auf Initiative von Frequenz__ neu komponiert und haben gemeinsam, dass sie Video-Projektionen oder Performance-Kunst mit Musik und Klang-Elementen verbinden und Brücken zwischen unterschiedlichen Sphären bilden: mit dem kompositorischen Material, durch kommunikative Prozesse zwischen den Aufführenden und mit dem Publikum. Das Ensemble KNM bringt das Programm nicht nur beim Frequenz__ Festival auf die Bühne, sondern auch an verschiedenen Orten in Deutschland und Skandinavien und trägt so das Ziel von Frequenz_ weiter, sowohl die Kulturorte in Norddeutschland und Skandinavien zu vernetzen als auch die Künste.
Immer wieder setzt sich die norwegische Komponistin Tine Surel Lange mit der Wahrnehmung von Klängen und Hörerwartungen auseinander. Apotheosis – die Bezeichnung für die Erhebung des Menschen zum Gottgleichen – übersteigert die Kopplung von Klanglichem und Visuellem auf der Suche nach einer Balance zwischen präziser Festlegung des Klangs und improvisatorischer Freiheit der beteiligten Musiker. Dafür nutzt Tine Surel Lange auch Fieldrecordings und setzt Geodaten in Klang um.
Die gebürtige Kielerin Kirsten Reese verarbeitet in Homeostasis archivierte Klänge aus der Unterwasserwelt musikalisch und scheut dabei nicht die Herausforderung, das Bewusstsein der Hörer jenseits der klangkompositorischen Strukturen auch auf außermusikalische Problemstellungen unserer Zeit zu richten. Poetisch verknüpft sie Meeresgeräusche und Aufzeichnungen zur akustischen Verschmutzung der Weltmeere, stellt reales und künstliches Leben gegenüber und versucht einen utopischen Entwurf für eine artenübergreifende Koexistenz im Gleichgewicht.
Die isländische Komponistin Bergrún Snæbjörnsdóttir sucht in ihren Werken nach Verbindungen des Klangs mit anderen Sinneswahrnehmungen und kinästhetischen Verwebungen. In Axis Spirat für Kontrabass, Bassklarinette, Cello und Gitarre drehen sich vier auf jeweils einer rotierenden Plattform positionierte Instrumentalisten um ihre eigene Achse. Das musikalische Material variiert dabei nicht nur relativ zu ihren Positionen im Raum, es verändert sich auch, wenn die Spielenden aufeinander treffen. So entwickeln sich die vermeintlich statischen, repetitiven Strukturen immer weiter.
Das wesentliche Merkmal von Monika Szpyrkas Musik ist die Amalgamierung von instrumentalen und elektronischen Klängen. Die in Krakau geborene Komponistin beschäftigt sich in Internal Monologue für Ensemble, Elektronik und Video (2023) mit der „inneren Stimme“, die uns in ständige gedankliche Selbstgespräche verwickelt: als eine Art oder Selbstkritik oder Lösung von Problemen, wenn man sich selbst Fragen stellt und beantwortet. Hierfür lässt sie Klänge kleinste Transformationen durchlaufen. Dazu kommen langsam choreographierte Bewegungsabläufe.
Die Komponistin und Performerin Anda Kryeziu stammt aus dem Kosovo. Das Werk CO– ist eine Collage aus Musik, Video und Text, die für das Projekt in eine neue Fassung gebracht wurde. Unter anderem verknüpft sie hier drei Fotomontagen des DADA-Künstlers John Heartfield mit Zitaten wie Donald Trumps „The beauty of me is that I’m very rich.“, sodass aus politischer Propaganda schließlich Protest wird.
KNM Berlin:
Theo Nabicht, Kontrabass & Klarinette
Seth Josel, E-Gitarre
Cosima Gerhardt, Violoncello
Jonathan Heilbron, Kontrabass
Andre Bartetzki, Sound
Tine Surel Lange: Apotheosis. UA
Kirsten Reese, Komposition / Robert Seidel, Video: Homeostasis (instrumentale Fassung). UA
Bergrún Snæbjörnsdóttir: Axis Spiral. UA
Monika Szpyrka. Internal Monologue UA
Anda Kryeziu: CO–
in Kooperation mit SPOR Festival (Aarhus), Heroines of Sound Festival (Berlin) und Ensemble KNM Berlin
SØS Gunver Ryberg – Club-Kultur trifft auf experimentelle Klangkunst
Die dänische Tonkünstlerin SØS Gunver Ryberg ist sowohl als Komponistin als auch als Performerin für ihren kompromisslosen Stil bekannt. Ihr 2020 veröffentlichtes Album ›WHYT 030‹ war u.a. für den Musikpreis 2022 des Nordic Council nominiert. In ihren Livekonzerten vermischt sie geschickt subtile elektronische Klanggebilde mit den trance-induzierenden Mitteln der Industrial- und Technokultur. Die rohe Gewalt synthetischer Klänge trifft hierbei auf feinfühlige Erkundungen von Geräuschen des Alltags. Dabei sind auch immer wieder Anklänge an Sounds und Verfahren der Pioniere elektronischer Tanzmusik zu hören.
In ihren multimedialen Werken entwirft sie zudem kunstvolle Visualisierungen zu ihrer Musik. Das Frequenz__ Festival zeigt eine Auswahl daraus am 11.05. im Außenbereich der Ansgarkirche und am 05. - 07.05. im Foyer der Stadtgalerie Kiel.
hörn – eine Wasserorgel mischt sich in den Resonanzraum
Die Kieler Hörn ist vornehmlich ein sehr lauter Ort. Über die Wasserfläche der Förde entfaltet sich der Klang über weite Strecken, ohne unterbrochen zu werden. Ein- und ausfahrende Züge paaren sich mit Nebelhörnern, die wiederum von Möwengeschrei begleitet und durch Straßenrauschen übertönt werden. Das stählerne Krachen des nahgelegenen Containerumschlagplatzes dringt gelegentlich durch, das knarrende Geräusch der Hörnbrücke schallt über die Förde und die Fahnenmasten oszillieren im Wind.
An der Hörn kommt während des Frequenz__ Festivals noch ein Klangereignis hinzu, das sich in die Klänge des Ortes einmischt, sich mit ihnen vereinigt oder sie übertönt. Der Künstler Torben Laib hat hierfür eine Wasserorgel entwickelt, die durch Wasser genügend Luftdruck erzeugt, um Orgelpfeifen zum Klingen zu bringen. Die Orgelpfeifen werden über den Drehmechanismus eines Wasserrads ins Fördewasser getaucht. Dadurch verringert sich ihr Resonanzraum und ermöglicht stufenlose Tonhöhenverschiebungen. Jeweils etwa 10 Minuten dauern die kleinen individuell aufgebauten Kompositionseinheiten.
MAVOtek Part V – Audiovisuelle Kunst aus Japan
In einem für das Publikum zugänglichen drei Kubikmeter großen Kubus sorgen drei Lautsprecher und zwei Video-Projektoren für ein einzigartiges audio-visuelles Erlebnis. Von den Video-Projektionen auf zwei Seiten und der Decke des Kubus und den dazugehörigen Klängen umhüllt, tauchen die Besucher in die abstruse Welt des preisgekrönten japanischen Klangpoeten Tomomi Adachi. Diese für die Aichi Triennale, einem der größten Kunstfestivals Japans, im Jahr 2022 entworfene Installation des experimentellen Multitalents ist im Rahmen des Frequenz__ Festivals im Turm der Alten Mu als feste Installation vom 5. bis 13. Mai zu erleben.
Die Installation von Tomomi Adachi kann dank der freundlichen Unterstützung unseres Kooperationspartners Alte Mu umgesetzt werden.
Aether Melodies – eine Sound Ausstellung
In seiner Ausstellung Aether Melodies arbeitet der finnische Komponist und Klangkünstler Sami Klemola mit Rhythmen, Gesten, Harmonien und Melodien, also elementaren musikalischen Mitteln, und wandelt diese abstrakten Ideen in konkrete visuelle Reize um.
Am 9. Mai wird die Ausstellung von Klemola selbst eröffnet. Zusätzlich wird es auch eine musikalische Performance geben. Vom 10. bis 12. Mai läuft die Installation als offene Mehrkanal-Sound-Installation, die vom Publikum frei betreten und erkundet werden darf.
Side by side – von Konflikten und Verlusten
Seite an Seite spielen in diesem Konzert das renommierte Ensemble Recherche mit jungen Musiker:innen der Musikhochschule Lübeck, die sich kurz zuvor schon in einem Workshop kennengelernt haben. Inhaltlich werden ernste Themen angepackt: vom Verlust der Menschenrechte durch gesellschaftliche Konflikte bis hin zum Verschwinden des Naturerbes und der Biodiversität. Doch wer jetzt ein gar zu ernsthaftes Konzert fürchtet, sei beruhigt: Die Komponist:innen haben durchaus auch Sinn für Humor!
Für das Stück Seafloor Dawn Chorus der erst kürzlich für den norwegischen Grammy „Spellemannprisen“ nominierten Kristine Tjøgersen fand die Komponistin Inspiration in Aufnahmen von singenden Fischen am Great Barrier Reef. Was kaum vorstellbar klingt: Wenn die Rufe der Fische überlappen, was meist in der Morgen- oder Abenddämmerung passiert, bilden sie eine Art Chor und bringen das Riff zum klingen.
Payman Mansouri schrieb sein Werk Jina während der aktuellen revolutionären Proteste der Frauen im Iran, die die Geschichte des Landes verändern. Trotz der vielen gegensätzlichen Gefühle – Sorge, Trauer, Glück und Stress – bewegt den Komponist vor allem die Macht der Einheit, die Kraft, die sich entwickelt, wenn alle eine gemeinsame Sache einstehen. In diesem Konzert erlebt Jina seine Uraufführung.
Katharina Rosenberger hat sich in ihrem Werk Atchafalaya (Remix) von dem gleichnamigen amerikanischen Nationalpark, einem Sumpfgebiet im Mississippi-Delta, inspirieren lassen. Der Atchafalaya-Sumpf ist eines der wichtigsten Vogelschutzgebiete Amerikas und bietet vielen bedrohten Arten einen Lebensraum. Die Komponistin verwebt in Atchafalaya (Remix) Klangfragmente bedrohter Vögel mit akustischen Beschreibungen des Sumpfes alten Erzählungen wie auch mit Aufnahmen der Komponistin einer Reise durch den Süden Louisianas.
Ricardo Eiziriks Exercise in Metal n°2 ist für 4 Performer:innen und einen Musikautomaten geschrieben, der das klangliche Resultat maßgeblich beeinflusst: Fragmentierte Sounds und technologische Spielfreude erwarten die Zuhörenden in dieser Uraufführung.
Ricardo Eizirik: exercise in metal II für 4 Performer:innen und Klangregie (UA)
Kristine Tjøgersen: Seafloor Dawn Chorus
Katharina Rosenberger: Atchafalaya Remix
Payman Mansouri: Jina (UA)
Recherche Ensemble Mitglieder
Shizuo Oka, Klarinette
Christian Dierstein, Percussion
Sofia von Atzingen, Bratsche
Așa Akerberg, Cello
Ensemble-Besetzung Musikhochschule Lübeck
Lena Seitz, Flöte
Karina Chalenko, Saxofon
N. N., Percussion
Guilherme Ramos Rominho, E-Gitarre
Ricarda Kreutz, Harfe
Moritz Heinrich, Klavier
Bàrbara Cotrim, Geige
Leitung: Maximilian Riefer
hörn – eine Wasserorgel mischt sich in den Resonanzraum
Die Kieler Hörn ist vornehmlich ein sehr lauter Ort. Über die Wasserfläche der Förde entfaltet sich der Klang über weite Strecken, ohne unterbrochen zu werden. Ein- und ausfahrende Züge paaren sich mit Nebelhörnern, die wiederum von Möwengeschrei begleitet und durch Straßenrauschen übertönt werden. Das stählerne Krachen des nahgelegenen Containerumschlagplatzes dringt gelegentlich durch, das knarrende Geräusch der Hörnbrücke schallt über die Förde und die Fahnenmasten oszillieren im Wind.
An der Hörn kommt während des Frequenz__ Festivals noch ein Klangereignis hinzu, das sich in die Klänge des Ortes einmischt, sich mit ihnen vereinigt oder sie übertönt. Der Künstler Torben Laib hat hierfür eine Wasserorgel entwickelt, die durch Wasser genügend Luftdruck erzeugt, um Orgelpfeifen zum Klingen zu bringen. Die Orgelpfeifen werden über den Drehmechanismus eines Wasserrads ins Fördewasser getaucht. Dadurch verringert sich ihr Resonanzraum und ermöglicht stufenlose Tonhöhenverschiebungen. Jeweils etwa 10 Minuten dauern die kleinen individuell aufgebauten Kompositionseinheiten.
MAVOtek Part V – Audiovisuelle Kunst aus Japan
In einem für das Publikum zugänglichen drei Kubikmeter großen Kubus sorgen drei Lautsprecher und zwei Video-Projektoren für ein einzigartiges audio-visuelles Erlebnis. Von den Video-Projektionen auf zwei Seiten und der Decke des Kubus und den dazugehörigen Klängen umhüllt, tauchen die Besucher in die abstruse Welt des preisgekrönten japanischen Klangpoeten Tomomi Adachi. Diese für die Aichi Triennale, einem der größten Kunstfestivals Japans, im Jahr 2022 entworfene Installation des experimentellen Multitalents ist im Rahmen des Frequenz__ Festivals im Turm der Alten Mu als feste Installation vom 5. bis 13. Mai zu erleben.
Die Installation von Tomomi Adachi kann dank der freundlichen Unterstützung unseres Kooperationspartners Alte Mu umgesetzt werden.
Audiovisuelle Reaktionen des Algorithmus
Das transmediale Duo INTER_SECTION – Sabine Ercklenz (Trompete, Elektronik) und Claudia Schmitz (Bewegtbilder auf Skulptur, Elektronik und Unfolded Screen) – lädt wechselnde internationale Gäste zu audiovisuellen Echtzeit-Performances ein. Für das Kieler Publikum und als dritter Gast der Reihe steht ein nichtmenschlicher Akteur* mit auf der Bühne: Das kontingente Dritte (oder auch "The Third") - ein custom-made Algorithmus –, das sich mit den Künstlerinnen auf der Bühne digital vernetzt, indem es in Echtzeit erhobene, aus ihren Gesten übertragene, digitale Steuerdaten der Künstlerinnen verrechnet und zwischen den Handlungsabsichten der Performerinnen interagiert. So kreieren die drei in INTER_SECTION #3.2 | Borrowed Gesture gemeinsam eine audiovisuelle Echtzeit-Performance, bei der die Grenzen zwischen den Entitäten verschwimmen und die dichotome Wahrnehmung von Klang und Bild zu Gunsten einer synästhetischen Erfahrung aufgegeben wird. Der Algorithmus steuert drei pneumatische Skulpturen aus recyceltem Plastik. Durch die ihnen zugeführte Luft werden die Skulpturen von "The Third" zum Leben erweckt und greifen ihrerseits in die Videoprojektion ein. Die Ventilatoren dieser Skulpturen werden mit Kontaktmikrofonen verstärkt, der Sound vom Algorithmus gesteuert und in den 4-Kanal Klangraum projiziert. Dabei entsteht eine immersive Mehrkanal Video- und Klangperformance, die sich improvisatorisch mit Fragen zu Urheber:innenschaft, Intention, Prozess und Kollektiv beschäftigt.
INTER_SECTION
Sabine Ercklenz, Trompete, Elektronik
Claudia Schmitz, BewegtBild auf Skulptur, Elektronik und Unfolded Screen
The Third, custom-made Algorithmus
INTER_SECTION #3.2 | Borrowed Gesture
audiovisuelle Echtzeit-Performance
In Kooperation mit sp ce I muthesius
SØS Gunver Ryberg – DJ Kultur trifft auf experimentelle Klangkunst
Die dänische Tonkünstlerin SØS Gunver Ryberg ist sowohl als Komponistin als auch als Performerin für ihren kompromisslosen Stil bekannt. Ihr 2020 veröffentlichtes Album ›WHYT 030‹ war u.a. für den Musikpreis 2022 des Nordic Council nominiert. In ihren Livekonzerten vermischt sie geschickt subtile elektronische Klanggebilde mit den trance-induzierenden Mitteln der Industrial- und Technokultur. Die rohe Gewalt synthetischer Klänge trifft hierbei auf feinfühlige Erkundungen von Geräuschen des Alltags. Dabei sind auch immer wieder Anklänge an Sounds und Verfahren der Pioniere elektronischer Tanzmusik zu hören.
In ihren multimedialen Werken entwirft sie zudem kunstvolle Visualisierungen zu ihrer Musik. Das Frequenz__ Festival zeigt eine Auswahl daraus am 11.05. im Außenbereich der Ansgarkirche und am 05. - 07.05. im Foyer der Stadtgalerie Kiel.